Fördermittel für das 1. Halbjahr 2015 wurde der Biologischen Station Soest jetzt von der Bezirksregierung bewilligt. Umweltabteilungsleiter Bernd Müller übergab die Bescheide den Biologischen Stationen im Regierungsbezirk in Arnsberg.
„Damit“, so Müller, „können in den Biologischen Stationen vielfältige Aufgaben finanziert werden – etwa die Betreuung von Schutzgebieten samt der Pflege- und Entwicklungspläne sowie der praktischen Umsetzung. Im Rahmen des Vertragsnaturschutzes begleiten die Stationen auch Landwirte bei der naturschutzgerechten Bewirtschaftung von Flächen. Sie entwickeln zudem Artenschutzprojekte, betreiben Öffentlichkeitsarbeit und entlasten so das Land sowie Kreise und Städte.“
Die Biologische Station Soest erhält für das erste Halbjahr 90.490,34 Euro vom Land NRW, der Kreis Soest gibt weitere 20% dazu. Damit ist die Betreuung der Schutzgebiete durch die ABU - Biologische Station Soest, VerBund, das LIZ und die NABU OG Lippstadt für das erste Halbjahr 2015 gesichert. 35 Naturschutzgebiete mit einer Fläche von 5.000 ha werden in 2015 betreut.
Rund 70 Teilnehmer besuchten am 22.11.2014 die international ausgerichtete Wiesenweihen-Tagung in der Universität von Warschau, zu der Dominik Krupinski eingeladen hatte. Vorträge aus den drei EU-Ländern mit den größten Brutbeständen (Spanien, Frankreich, Polen mit jeweils > 3000 Brutpaaren) sowie aus den Niederlanden, Ungarn und Deutschland gaben Hinweise darauf, dass die Zukunft für die Wiesenweihe in Europa ungünstig aussieht. Dies gilt insbesondere für Spanien. Baetriz Arroyo zeigte, dass in den drei bedeutendsten Vorkommensgebieten in Westspanien inklusive Extremadura die Brutbestände oder Fortpflanzungsziffern seit 2006 zurückgehen; ebenso ist bei zunehmend weniger Paaren ein Nestschutz von Getreidebruten gewährleistet.
Gegenüber dem vorjährigen Tiefstand kam es mit 27 Paaren zu einer erfreulichen Erholung des Brutbestandes der Wiesenweihe in der Hellwegregion von Unna bis Salzkotten; je ein weiteres Paar brütete auf der Paderborner Hochfläche nördlich von Fürstenberg und südwestlich von Marsberg-Meerhof. 23 Erstbrutplätze lagen innerhalb der Abgrenzung des Vogelschutzgebietes (VSG) Hellwegbörde. Aus anderen Landesteilen (Zülpicher Börde, Oppenweher Moor, Petershagen/ Kreis Minden-Lübbecke) sind mir durch F. Niemeyer und A. Hirschfeld drei Brutpaare bekannt geworden. Der Landesbestand liegt damit weiterhin auf einem niedrigeren Niveau als in den 1990er Jahren. Nach vorläufigem Auswertungsstand ist bei der Rohrweihe in diesem Jahr erneut von etwa 30 Brutpaaren innerhalb des VSG auszugehen, womit sich ein leichter langfristiger Abnahmetrend gegenüber den 1990er Jahren abzuzeichnen scheint.
Am ersten Oktoberwochenende fand in Bielefeld die 147. Tagung der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft mit über 300 Teilnehmern statt. Eingeladen dazu hatten die Universität Bielefeld, die Nordrhein-Westfälische Ornithologen-Gesellschaft und die Vogelschutzwarte im LANUV. Über vier Tage diskutierten die Vogelkundler u.a. über die wissenschaftlichen Grundlagen des Vogelschutzes und die Auswertung langer Datenreihen. Neben modernsten Methoden der Genetik und der satellitengestützten Telemetrie sind dabei immer noch klassische Ansätze der Beringung und der langfristigen Erfassung von Bedeutung. Am ersten Tag der Tagung stand ein Themenblock über Vogelkunde und Vogelschutz in NRW auf dem Programm, auf dem auch die Arbeit der Biologischen Stationen - einem Alleinstellungsmerkmal unseres Landes - gewürdigt wurde.
Die ABU war mit fünf Beiträgen auf der Tagung gut vertreten: Birgit Beckers trug über die Ergebnisse des Wiesenvogelschutzes in NRW vor, Hubertus Illner über den Schutz der Wiesenweihe und Margret Bunzel-Drüke über ihre langjährigen Untersuchungen am Eisvogel. Hinzu kamen zwei Posterbeiträge: Joachim Drüke informierte über Vogelschutz im Kreis Soest, und Ralf Joest zeigte Ergebnisse zur Wirkung von Vertragsnaturschutzmaßnahmen (Ralf Joest).
Poster "Vogelschutz im Herzen Westfalens" 0,7 Mb
Poster "Vogelfreundlicher Anbau von Wintergetreide" 1,8 Mb
Vor fünf Jahren startete das LIFE-Projekt: Begradigte Bäche wurden renaturiert, Entwässerungsgräben gestopft, Fichten aus den Bachauen entnommen und gute Startbedingungen für naturnahe, lichte Auwälder geschaffen. Auf vorhandenen Wanderwegen wurden zwei LIFE-Rundwege ausgewiesen mit Informationen und kleinen Waldpfaden hin zu interessanten Orten.
Eine 60-seitige Broschüre (pdf-Datei) informiert ausführlich über das Projekt und die umgesetzten Maßnahmen. Zwei Faltblätter beschreiben die ausgewiesenen Life-Wege "Entlang von Heve und Großer Schmalenau" und "Entlang von Großer Schmalenau und Lüttmecke", ein weiteres Faltblatt gibt einen Kurzüberblick über das Projekt und die Maßnahmen mit einer Übersichtskarte.
Nachdem die erste Einweihung des neuen Radweges von Soest nach Körbecke im Juni wegen Dauerregens ins Wasser gefallen war, gab es am 24. August einen neuen Anlauf - der dann auch gelang. Viele Radfahrer, die Bürgermeister von Soest und Möhnesee, Ortsvorsteher, der halbe ABU Vorstand sowie ein Bratwurst- und Getränkestand sorgten für eine gelungene Einweihung. Auch die Pferde und Rinder spielten mit und vermittelten den Besuchern auf dem Aussichtshügel einen Hauch von Wildnis auf dem ehemaligen Militärplatz. Nur Bionade fiel bei den Wildrindern etwas aus der Rolle und bettelte als zahme Hauskuh die Leute auf dem Aussichtshügel an, nachdem sie zuvor schon beim Aufbau der Zelte mitgeholfen hatte.
Das Insektenhotel an der Lohner Mühle existiert bereits eine ganze Weile ohne dass es bislang so recht Zuspruch durch Bienen erfahren hatte. Erst in diesem Frühjahr erlebte es einen Einzug und zwar durch eine Amsel. Leider blieb deren Brutversuch erfolglos. Während der Frühlingsmoante war bei schönem Wetter hin und wieder Besuch durch einzelne Wildbienen zu beobachten, aber erst Anfang Juli kam endlich Leben am "Hotel" auf. Jetzt tanzten nachmittags bei Sonnenschein viele kleine Wildbienen vor dem Quartier, schlüpften in die vorhandenen Löcher, um dort den mitgebrachten Pollen unterzubringen. Alle beobachteten Bienen sind Bauchsammler, die den gelben Pollen auf der Unterseite des Hinterleibes verstaut haben. Gleichzeitig hielten sich viele der schlanken Keulenwespen (Sapygina decemguttata) am Bienenhotel auf. Das sind Wespen, die ihre Eier in die Brutzellen einer einzigen Wildbienenart, nämlich der Löcherbiene (Osmia truncorum) legen, was die endgültige Bestimmung der Wildbienen ermöglichte. Die schlüpfenden Larven der Keulenwespen ernähren sich dann von den Larven der Löcherbienen. Wenige andere Arten nutzen das ABU-Bienenhotel, so einige solitär brütende Wespenarten.
Die Fachgruppe Naturschutz des Westfälischen Heimatbundes, der Dachorganisation der Heimatvereine, traf sich am Samstag (21.6.) in der Biologischen Station der ABU. Thema war der Naturschutz in der Agrarlandschaft. Durch einen Vortrag und anschließende Exkursion in die Feldflur informierten Henning Vierhaus und Ralf Joest über die Probleme, aber auch erfolgreiche Lösungsansätze aus der Hellwegbörde. Die Erhaltung der typischen, vielfältigen Kulturlandschaft in Zeiten des anhaltenden Wandels der Landbewirtschaftung ist ein Thema, das auch den Heimatvereinen am Herzen liegt. Auf der Exkursion konnten u.a. Wiesenweihen und Wiesenpieper im Brutrevier auf einer Vertragsnaturschutzfläche bei Seringhausen beobachtet werden (Ralf Joest).