Christian Härting erhielt auf der vergangenen Mitgliederversammlung der Nordrhein-Westfälischen Ornithologengesellschaft (NWO) einen Förderpreis:
er wurde für seine Bachelorarbeit „Einflussgrößen auf den Bruterfolg der Wiesenweihe in der Hellwegbörde" ausgezeichnet. Henning Vierhaus hielt die Laudatio und überreichte ihm die Urkunde. Christian ist als Zivildienstleistender zur ABU gestoßen und half seitdem neben seinem Studium der Landschaftsökologie Hubertus Illner beim Weihenschutz. Nichts lag näher, als auch seine Bachelorarbeit in diesem Bereich zu schreiben. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen sind für den Weihenschutz gut nutzbar. Wir gratulieren ihm ganz herzlich!
Mit 70 Teilnehmern, davon 57 ABU-Mitglieder, war die diesjährige Jahreshauptversammlung am 27. März wieder sehr gut besucht. Es standen Wahlen an. Dies ist der neue Vorstand: Joachim Drüke (1. Vorsitzender), Dr. Thomas Auer (2. Vorsitzender) und Jürgen Bergmann (Geschäftsführer) bilden für die nächsten zwei Jahre den geschäftsführenden Vorstand. Im erweiterten Vorstand sind Jürgen Behmer, Dr. Henning Vierhaus, Dunja Heinrich, Dr. Dieter Hegemann, Peter Roffmann und Christian Härting. Die einzige Gegenstimme des Abends erntete Heiterkeit: Denn Holde Vierhaus konnte ihren Mann, der sich nun seit über vier Jahrzehnten für den Naturschutz im Kreis Soest engagiert, mit ihrer Gegenstimme auch diesmal nicht davon abbringen.
Im Juli 2013 fuhr eine unbekannte Person mit einem geländegängigen Fahrzeug (wahrscheinlich einem Quad) kreuz und quer in einem Brutplatz der Rohrweihe im Westbachtal bei Ebbinghausen herum, wonach die Rohrweihenfamilie verschwunden war. Diese Landesfläche war in den 1990er Jahren extra für die Rohrweihe als Feuchtbiotop angelegt worden. Anfang 2014 wurde mit Bewilligung durch die Bezirksregierung ein nicht regulärer Grasweg im Norden der Landesfläche an zwei Stellen grabenartig ausgehoben, um das Befahren des Biotops zu unterbinden. Wenige Monate später wurden diese beiden "Gräben" durch Unbekannt wieder eingeebnet. Mit Bewilligung bzw. Genehmigung durch die Bezirksregierung und Untere Wasserbehörde wurde am 17.3.2015 erneut der Grasweg an den beiden Endpunkten grabenartig ausgehoben, nun aber tiefer. Außerdem wurde am Ostende des Grasweges eine illegale Verrohrung, die die Überfahrt erst ermöglichte, entfernt und so dem Westbach wieder ein freier Lauf verschafft. Es ist zu hoffen, dass nun die Rohrweihe und andere Tiere ungestört in dem Biotop leben können (H. Illner).
Seit über 10 Jahren wird der ehemalige Standortübungsplatz bei Büecke in der Nähe von Soest nicht mehr genutzt. Während er früher durch Panzer und andere Fahrzeuge in weiten Teilen in eine Mondlandschaft verwandelt wurde, hat heute die Vegetation wieder alle Flächen im Griff. Allerdings hat vor allem die Art, wegen der der alte Übungsplatz den höchsten Schutzstatus hat (FFH-Gebiet) hat, unter dieser Rückeroberung durch die Natur zu leiden. Die Gelbbauchunke ist fast vollständig verschwunden, da es ihren Lebensraum, wassergefüllte Fahrspuren, nicht mehr gibt. Als die belgische Armee mit ihren Panzern das Gelände zerwühlte, war das gesamte Gelände von Fahrspuren zerfurcht und der Lebensraum für die Unken optimal. Kleine Pfützen die sich nach starken Regenfällen im Sommer mit Wasser füllen und dann einige Wochen Wasser halten, bieten den Larven der Gelbbauchunke einen Lebensraum, den Molche, Frösche, Erdkröten und andere Konkurrenten nicht nutzen können. Sie benötigen langfristig wasserführende Gewässer, die die Unken wegen der Konkurrenz meiden.
„Insgesamt konnten wir 29 Libellenarten in der Woeste beobachten. Das sind fast so viele wie in den viel größeren Naturgebieten in der Lippeaue", das ist die Bilanz von Dr. Ralf Joest über eine Libellenkartierung in der Woeste. Gemeinsam mit einer kleinen Gruppe von ehrenamtlichen Mitstreitern der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz (ABU) hat der Biologe den ganzen Sommer lang mit Fernglas, Kamera und Netzen den Libellen in der Woeste nachgestellt. Die Ergebnisse aus dem Jahr 2014 konnten mit einer Aufnahme aus den 1980er Jahren verglichen werden, die ebenfalls von ABU-Mitgliedern durchgeführt worden ist. „Gegenüber damals haben wir sieben neue Arten in der Woeste beobachtet", so Joest.
Freiwillige zählen Fische und pflegen verletzte Vögel und Landschaft für die ABU
*Dieser Artikel ist erschienen im Soester Anzeiger am 7. Februar 2015
LIPPETAL • Dünnes Eis knirscht unter den Schritten auf den sumpfigen Wiesen in der Disselmersch und es herrscht bei Null Grad Celsius ein eisiger Ostwind. Unter dem Storchennest lassen sich Jürgen Behmer, stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest, und Abu-Mitarbeiter Roland Loerbroks dennoch nicht davon abhalten, mit der Kettensäge Kopfweiden zu beschneiden und den Horst der Schreitvögel vom Unterholz zu befreien. Mit dabei bei der Landschaftspflege ist Miriam Paul aus Soest. Die 18-Jährige absolviert seit August 2014 den Bundesfreiwilligendienst "BuFdi" bei der ABU.
Der Online-Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens ist jetzt im Netz unter www.saeugeratlas-nrw.lwl.org aufrufbar! Der Atlas bietet nicht nur aktuelle Informationen einschließlich einer knappen Charakterisierung zu den einzelnen Arten sondern sogar die Möglichkeit eigene, neue Beobachtungen unter saeuger-nrw@lwl.org zu melden, sodass das Werk auch auf diese Wege aktualisiert und ergänzt werden kann. Später soll der Atlas dann auch in Buchform erscheinen. In dem Atlas finden sich die Verbreitungskarten von 73 Säugetierarten, die derzeit in NRW nachgewiesen sind und zwar auf der Basis von Messtischblatt-Quadranten. Hinter jedem der „besetzten“ Quadranten lassen sich die zu Grunde liegenden Feststellungen aufrufen.
„Das Jahr 2014 war ein gutes Jahr für die Wiesenweihe und für andere Offenlandarten in der Hellwegbörde“. zu diesem Schluss kommen Dr. Ralf Joest und Hubertus Illner von der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz. „Mit insgesamt 27 Brutpaaren war der Bestand der Wiesenweihe wieder höher als in den Vorjahren, und dank einem reichlichen Mäuseangebot waren viele Paare erfolgreich“, so der Weihenbeauftragte Illner. „Auch der Wachtelkönig war wieder häufiger als in den Vorjahren in der Hellwegbörde zu hören“, ergänzt Ralf Joest.