Fluss- und Quelljungfern
Westliche Keiljungfer
Westliche Keiljungfer (Gomphus pulchellus)
Die westliche Keiljungfer besiedelt in erster Linie langsam fließende, aber auch stehende Gewässer. Die Art hat sich seit der Mitte des 19. Jahrhundert von Südwesten kommend nach Nordosten ausgebreitet und zählt in Nordrhein-Westfalen inzwischen zu den häufigen Arten vor allem in den Flussniederungen. Diese Tendenz bestand zunächst auch im Kreis Soest, wo die Westliche Keiljungfer seit Mitte der neunziger Jahre vor allem in der Lippeaue und an Sandabgrabungen bei Lippstadt zunehmend nachgewiesen wurde. Inzwischen ist sie aber offenbar wieder etwas seltener geworden. Es gibt auch wenige Nachweise außerhalb der Lippeniederung bei Erwitte und Geseke.
Gemeine Keiljungfer
Gemeine Keiljungfer (Gomphus vulgatissimus)
Die gemeine Keiljungfer war zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch an mehreren Flüssen in Nordrhein-Westfalen mit größeren Vorkommen vertreten, verschwand dann aber zwischen 1945 und 1995 vermutlich aufgrund von Gewässerverschmutzungen. Mit der Verbesserung der Wasserqualität und der Renaturierung von Fließgewässern kehrte die Gemeine Flussjungfer gegen Ende des 20. Jahrhunderts zurück. Die Art hat einen Verbreitungsschwerpunkt in der Westfälischen Bucht. Bei uns im Kreis Soest tauchte sie ab 1998 vereinzelte in der Lippeaue auf. Inzwischen kann sie in der gesamten Lippeaue mit ihren Nebengewässern im späten Frühjahr beobachtet werden.
Kleine Zangenlibelle
Kleine Zangenlibelle (Onychogomphus forcipatus)
Die Kleine Zangenlibelle ist eine eher südlich verbreitete Art. In Nordrhein-Westfalen zählt sie zu den sehr seltenen Arten, die an größeren Bächen und kleineren Flüssen der Mittelgebirge lebt. Sie konnte aber seit 2011 an der Ruhr bei Arnsberg und Neheim mehrfach beobachtet werden.
RL: in ganz NRW: vom Aussterben bedroht und im Tiefland nicht beurteilbar.
Grüne Flussjungfer
Grüne Flussjungfer (Ophiogomphus cecilia)
Die Grüne Flussjungfer hat, wie auch die anderen Fließgewässerlibellen, in den vergangenen Jahren von der Verbesserung der Wasserqualität und der Renaturierung einiger Fließgewässer profitiert. Sie zählt dennoch noch zu den sehr seltenen Libellenarten und ist europaweit durch die FFH-Richtlinie geschützt. Die Grüne Flussjungfer besiedelt sandige und strukturreiche Fließgewässer der tieferen Lagen. Im Jahr 2009 wurde sie erstmals an der Lippe nachgewiesen und seit 2012 in zunehmender Zahl beobachtet. Inzwischen ist sie ein fester Bestandteil der Libellenfauna der Lippe.
RL: in ganz NRW vom Aussterben bedroht.
Gestreifte Quelljungfer
Gestreifte Quelljungfer (Cordulegaster bidentata)
Die Gestreifte Quelljungfer ist eine hoch spezialisierte Libellenart, die ausschließlich Quellbereiche und die obersten Abschnitte der Bäche besiedelt. Sie besiedelt in Nordrhein-Westfalen die Mittelgebirgsregionen und gehört auch landes- und bundesweit izu den seltenen Arten. Bei uns im Kreis Soest wurde die Gestreifte Quelljungfer selten, aber regelmäßig im Arnsberger Wald nachgewiesen.
RL: NRW: stark gefährdet, im Tiefland nicht beurteilbar.
Zweigestreifte Quelljungfer
Zweigestreifte Quelljungfer (Cordulegaster boltonii)
Die Schwesterart der Gestreiften Quelljungfer, die Zweigestreifte Quelljungfer, ist nicht ganz so hoch spezialisiert. Sie lebt in naturnahen Bächen hauptsächlich in den Mittelgebirgen, aber auch vereinzelt im Flachland, wenn geeignete Bäche mit guter Wasserqualität vorhanden sind. Im Kreis Soest ist die Zweigestreifte Quelljungfer im Arnsberger Wald relativ verbreitet, aber keineswegs häufig.
RL: NRW gefährdet, im Tiefland: stark gefährdet.