Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e.V.
Biologische Station Soest

Klärteiche Hattrop

Das Naturschutzgebiet „Ehemalige Klärteiche der Zuckerfabrik Soest bei Hattrop“ (Klärteiche Hattrop) liegt am westlichen Ortsrand der Ortschaft Hattrop. Es umfasst vier ehemalige Klärteiche der Zuckerfabrik, an die kopfbaumreiche (Feucht-) Grünlandflächen angrenzen sowie einen Teilabschnitt des Soestbaches.

Das sumpfige Gelände wurde ursprünglich von den Hattroper Bauern als Weide genutzt. 1954 erhielt die damalige Zuckerfabrik Soest die Genehmigung zur Anlage von Klärteichen zur Klärung der Abwässer aus der Zuckerrübenverarbeitung. Während der Nutzung wurden im Jahresverlauf aufgrund der Verarbeitung der Zuckerrüben im Herbst stark unterschiedliche Mengen an Wasser in die Klärteiche geleitet, was zu stark schwankenden Wasserständen führte. Durch die hohen Wasserstände insbesondere im Herbst und Winter entstanden vegetationsarme Uferbereiche und Inseln, die für Wat- und Wasservögel vor allem während der Zugzeit sehr attraktiv waren.

Im Jahr 1992 wurde der Standort der Zuckerrübenfabrik in Soest aufgegeben. Aufgrund der hohen Bedeutung für zahlreiche Vogelarten erwarb der Kreis Soest die Flächen nach der Aufgabe der Nutzung und wies im Jahr 2001 die Klärteiche Hattrop als Naturschutzgebiet aus. Nach vielen Jahren, in denen die ABU ehrenamtlich Vögel erfasste wurde das Gebiet im Jahr 1998 durch einen Vertrag mit dem Kreis Soest offiziell in die Betreuung durch die ABU übergeben.

Infolge der fehlenden Wasserstandschwankungen durch die Zuckerfabrik wird das Gebiet in den letzten 20 Jahren zunehmend von Gehölzen bewachsen. Dadurch hat sich die Bedeutung für die Vogelwelt verschoben. Während in früheren Zeiten besonders viele Watvögel die Klärteiche während der Zugzeit zur Nahrungssuche aufsuchten, sind es heute eher verschiedenen Enten-, Gänse- und Reiherarten, die hier beobachtet werden können, außerdem kommen Zwerg- und Haubentaucher hier vor.

Im Jahr 2009 wurde ein Besucherlenkungskonzept umgesetzt. Ein Teil der Dämme wurde aus Schutzgründen für die Öffentlichkeit gesperrt. Ein Weg führt die Besucher heute an einen Beobachtungspunkt und an einem der Teiche entlang. Seit 2017 brütet ein Paar Weißstörche im Gebiet.