Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e.V.
Biologische Station Soest

Eindrücke aus der Lippeaue nach dem Hochwasser

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Die letzten Jahre waren eher arm an Hochwassern. Doch Anfang Februar sorgten Niederschläge für einen Anstieg der Wasserstände in der Lippe. Der Pegel Kesseler3 zwischen Herzfeld und Lippborg stieg auf bis zu 300 cm. Als erster Auenraum in der Lippeaue wurde die Disselmersch bei Lippborg geflutet. Starke Niederschläge sorgten dann am 23. Februar für einen Anstieg der Lippe um einen weiteren Meter. Verbreitet standen die Wiesen und Weiden entlang der Lippe zwischen Lippstadt im Osten und der Disselmersch im Westen unter Wasser - ganz normal für ein Winterhochwasser. Dreieinhalb Wochen blieb der Wasserstand am Pegel über 300 cm. Die Disselmersch wurde gar über sechs Wochen lang durchströmt. Die Ahsewiesen dagegen profitierten erst deutlich später vom Hochwasser: Hier wurde der Polder am Berwicker Weg am 23. Februar geflutet. Ab dem 15 . März begannen die Wasserstände der Lippe zu fallen, aktuell (4. April) haben sie bereits den sog. Mittelwasserstand erreicht. Hier auf der Website des Landesamtes für Umwelt, Natur- und Verbraucherschutz kann man Pegeldaten ansehen.

Für Vogelbeobachter sind Hochwassertage Festtage! Fast überall ließen sich in den überschwemmten Auen mehrere Entenarten beobachten: Trupps von Pfeifenten, Scharen von Krickenten, auffällig zahlreich waren auch Schnatterenten, weitaus häufiger als Stockenten. Reiherenten waren an vielen Stellen mit dabei, Tafelenten wurden nur aus der Disselmersch gemeldet. Die ersten Knäkenten tauchten schon am 15. Februar in den Ahsewiesen auf, die erste Beobachtung in der Lippeaue gelang am 14. März. Rastende Löffelenten gab es in der Lippeaue ab dem 1. März, eine Woche später auch die ersten Spießenten, die mit 46 Exemplaren in der Hellinghauser Mersch am 13. März erfreulich zahlreich zu beobachten waren. Schön anzusehen war eine prächtige Kolbenente, die Mitte März für wenige Tage die Disselmersch besuchte.

Besonders auffällig ist nach jedem Hochwasser, wie rasch viele Auenabschnitte entlang der Lippe wieder abtrocknen. Die Ursache: Entwässerungsgräben, sie machen ihrem Namen alle Ehre -  leider auch in vielen Auenabschnitten, die seit Jahren weitgehend in öffentlicher Hand sind. Sie zu verschließen ist unbedingt wünschenswert im Vogelschutzgebiet "Lippeaue mit Ahsewiesen", das damit noch wesentlich wertvoller für Vögel der Feuchtgebiete würde. Doch das geht verständlicherweise erst, wenn keine Privatfläche mehr betroffen ist. Also müssen wir uns weiterhein drum kümmern, diese wenigen Privatflächen zu erwerben. Und hoffen, dass uns das Land dabei auch weiterhin mit Fördermitteln und beim Erwerb unsterstützt. (J. Drüke)