Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e.V.
Biologische Station Soest

Erneut Rotmilan vergiftet

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Nach dem Hinweis eines Landwirtes auf einen toten Greifvogel östlich von Mönninghausen suchte der Greifvogelexperte Hubertus Illner von der ABU am 3. August 2022 den Fundort auf und fand am Rand eines Feldweges einen toten Rotmilan. Der Vogel war äußerlich intakt, verdächtig war ein handballengroßes Fleischstück einer Taube, das 2 m entfernt auf dem Weg lag. Die Untersuchung durch das Veterinäramt in Arnsberg ergab, dass der Rotmilan und das Fleischstück Parathion (auch E 605 genannt) enthielten, der Milan also an dem vergifteten Köder verstorben war. Dies zeigt, dass beabsichtigt war, geschützte Greifvögel zu töten. Bei solchen Vergiftungsfällen besteht immer auch die Gefahr, dass Haustiere oder sogar Menschen zu Schaden kommen. Die Anwendung dieses Giftes zur Bekämpfung von Insekten ist seit 2001 in der Europäischen Union verboten. Es handelt sich also um eine Straftat, die von dem Veterinäramt auch zur Anzeige gebracht wird.

Rotmilane werden als typische Aasfresser relativ häufig Opfer solcher Vergiftungsaktionen. Dies ist besonders bedauerlich, da der Rotmilan nur in West- und Mitteleuropa vorkommt und der größte Anteil der Weltpopulation in Deutschland brütet, was für keine andere Vogelart gilt. Bei dem Rotmilan handelte es sich um ein geschlechtsreifes, gut genährtes Weibchen, das wahrscheinlich zum hiesigen Brutbestand gehörte. Unnatürliche Verluste von Altvögeln einer langlebigen Vogelart wirken sich besonders negativ auf die Bestandsentwicklung aus, da es mehrere Jahre dauern kann, bis ein geschlechtsreifer neuer Partner sich im Brutrevier einfindet.

In diesem Raum nördlich von Geseke hat es in den letzten Jahren weitere Vergiftungsfälle von Greifvögeln gegeben, denen im Vorjahr drei Rotmilane und im Jahr 2012 eine weibliche Rohrweihe am Nest mit Jungen zum Opfer fielen. In diesen Fällen waren die Köder mit dem ebenfalls verbotenen Gift Carbofuran bestrichen worden. Sachdienliche Hinweise auf die Täterschaft sind sehr willkommen.