Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e.V.
Biologische Station Soest

Knoblauchkröten bei Lippstadt und Umgebung

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Seit 2015 stellt die ABU Anfang März an der Rothen Beeke bei Lippstadt einen etwa 80 Meter langen Amphibienzaun zwischen dem terrestrischen Winterlebensraum und dem Fortpflanzungsgewässern in der Lippeaue auf. Auf der Suche nach einem Schlupfloch fallen sie nachts in Eimer, die entlang des Zauns eingegraben worden sind. Ein kleiner Trupp ehrenamtlicher und hauptamtlicher Mitarbeiter der ABU leert frühmorgens die Eimer, notiert die Arten und ihre Anzahl. Wenn eine seltene Knoblauchkröte dort angetroffen wird, wird sie nicht wie die übrigen Tiere über den Zaun gesetzt, sondern in eine Aufzuchtstation im Münsterland bei Enningerloh gebracht. Dort werden mit großem Erfolg und mit viel Erfahrung durch Mitarbeiter der NABU Naturschutzstation Münsterland zahlreiche Amphibienarten unter geschützten Bedingungen gehalten, so dass ein viel höherer Reproduktionserfolg erzielt werden kann, als es unter natürlichen Bedingungen der Fall wäre. Am vergangenen Samstag haben wir dann etwa 3000 Kaulquappen von den Lippstädter Tieren aus Enningerloh geholt und in vier Kleingewässer in der Lippeaue und im Umfeld von Sandabgrabungen bei Lippstadt entlassen. Dadurch sollen neue Populationen unter bestmöglichen naturnahen Bedingungen etabliert und Trittsteinbiotope zwischen den vorhandenen Vorkommen geschaffen werden. Dabei wird unter anderen auf die Wasserführung, eine Fischarmut und auf ausreichenden Pflanzenbewuchs geachtet. Auch die Ausstattung der Umgebung dieser äußerst seltenen Krötenart mit weiteren Lebensraumelementen, wie Winterlebensräumen aus grabefähigem Boden oder sumpfigen Nahrungsmulden, ist von Bedeutung. Zahlreiche Maßnahmen zu diesem Zweck wurden seit 2018 im Rahmen des Integrierten Life-Projektes Atlantische Sandlandschaften hergestellt. Dieses großräumige EU-Projekt zur Förderung von Arten und Lebensräumen sandiger Regionen in NRW und Niedersachsen wird über 10 Jahre bis 2026 von der Bezirksregierung Münster koordiniert. Wir konnten zwischen dem 11. März und 20. April 2020 von den gefangenen acht Männchen und zwei Weibchen einige nach Enningerloh bringen. Danke an alle Helfer am Zaun!! Wir werden in diesem Jahr überdies noch am Brandscherenteich bei Bad Waldliesborn das altbekannte Vorkommen der Knoblauchkröte akustisch überprüfen; dabei wäre Hilfe sehr willkommen (Luise Hauswirth).