Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e.V.
Biologische Station Soest

Feldlerche

bearbeitet von Dr. Ralf Joest

Feldlerchen (Alauda arvensis) sind etwa amselgroße Singvögel mit tarnfarbenem graubraunem Gefieder und einer kleinen Federhaube. Sie fallen vor allem durch ihren unermüdlichen, meist im hohen Singflug vorgetragenen Gesang auf.

Als ursprünglicher Steppenbewohner ist die Feldlerche auf offene Landschaften angewiesen, sie meidet die Nähe zu Wäldern, Siedlungen und anderen den Blick auf den Horizont einengenden Landschaftselementen. Am häufigsten siedelt sie in der kleinräumig strukturierten Agrarlandschaft sowie in Grünlandgebieten. Ihre Nahrung besteht in der Brutzeit überwiegend aus Insekten und anderen Wirbellosen, mit denen auch die Jungvögel gefüttert werden. Außerhalb der Brutzeit werden auch Samen und grüne Pflanzenteile aufgenommen. 

Als Kurzstreckenzieher verbringt die Feldlerche den Winter in milderen Regionen Westeuropas. Die meisten Brutvögel sind Ende März schon wieder im Brutgebiet. Das Männchen beginnt durch ausdauernde Singflüge ein Revier zu markieren und damit ein Weibchen anzulocken. Das Nest befindet sich meist in dichter Vegetation am Boden. Während es zu Beginn der Brutsaison noch im Wintergetreide angelegt werden kann, stehen für spätere Nestanlagen hier allenfalls noch die Randbereiche der Fahrgassen zur Verfügung. Hier werden die Nester jedoch häufiger ausgeraubt. Später in der Saison werden Nester häufiger in den Brachen, breiten Wegsäumen oder in Hackfruchtschlägen angelegt. Um die hohen Nestverluste auszugleichen, muss ein großer Teil der Feldlerchen in einer Brutsaison zwei Bruten durchführen bzw. eine Ersatzbrut tätigen. Erst mit der einsetzenden Winterkälte im Oktober-November ziehen die meisten Feldlerchen endgültig ab. 

Die Feldlerche ist in NRW noch weit verbreitet und immer noch die häufigste Charakterart der Feldfluren. In der Hellwegbörde erreicht sie im landesweiten Vergleich eine hohe Dichte, insbesondere auf stillgelegten Ackerflächen und den weniger produktiven Kalkäckern des Haarstranges. Verschiedene Erhebungen auf Probeflächen zeigen aber auch in der Hellwegbörde deutliche Bestandsrückgänge. In den Zugzeiten rasten große Schwärme der Feldlerche in der Hellwegbörde.  Obwohl die Art immer noch weit verbreitet ist, gehen ihre Bestände schon seit längerer Zeit stark zurück. Besonders der verbreitete Anbau von Wintergetreide trägt zum Rückgang bei. Im schnell und dicht aufwachsenden Wintergetreide finden Feldlerchen häufig nicht genügend Nahrungs- und Brutplätze für Zweit- oder Ersatzbruten. Zudem gehen durch die Vergrößerung der Schläge und die Einengung der Fruchtfolgen Ausweichmöglichkeiten in Hackfruchtäckern, Brachflächen oder Randstreifen verloren. Feldlerchen profitieren von der Anlage von Brachen und Blühstreifen ebenso wie vom extensiven Sommergetreideanbau bzw. von der Einsaat von Gemengen von Sommergetreide und Erbsen oder Ackerbohnen. Die Getreideeinsaat im doppelten Reihenabstand und der Verzicht auf Insektengifte wirkt sich positiv auf ihre Lebensbedingungen aus.