Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e.V.
Biologische Station Soest

Verletzte Tiere

Haben Sie ein Tier beobachtet oder gefunden, welches bei Annäherung nicht wegläuft oder -fliegt, dann gibt es verschiedene Erklärungen: Jungtiere wissen oft noch nicht, dass vom Menschen Gefahren für sie ausgehen und zeigen deshalb noch kein Fluchtverhalten. Sie werden in der Regel von den Eltern beobachtet und mit Futter versorgt, sobald der Mensch aus ihrer Nähe verschwunden ist. Handelt es sich also um Jungtiere so gilt: erst einmal Hände weg und eine Weile aus der Distanz beobachten.  Bei erwachsenen Tieren ohne Fluchtverhalten besteht der begründete Verdacht, dass das Tier krank oder verletzt ist, in seltenen Fällen können es aber auch falsch aufgezogene oder angefütterte Individuen sein. Hier gilt besondere Vorsicht: es sind wilde Tier und sie sind oft recht wehrhaft, wenn man sie greifen will.

Was soll man tun, wenn nachweislich kranke oder verletzte Tiere Hilfe benötigen. Generell gilt: Will man ein wildes Tier – egal ob Vogel oder Säugetier – greifen und transportieren, so ist besondere Vorsicht geboten. Das Tier hat es noch nie erlebt, dass ihm ein Mensch so nahe gekommen ist und es dann noch fangen will, es wehrt sich also nach Kräften und so gut es mit den Verletzungen noch möglich ist. Man ist als Autofahrer oder Spaziergänger normalerweise nicht auf so eine Situation vorbereitet. Schutzhandschuhe, Kescher und Transportbox sind in der Regel also nicht verfügbar. Eine Decke oder Jacke müssen dann oft herhalten, um sie über das Tier zu breiten und es so einzufangen. Vorsicht: Säugetiere können beißen und Greifvögel oder Eulen greifen mit ihren Füßen. Ihr Schnabel ist eher selten das Problem. Und Schwäne können mit ihren Flügeln so heftig schlagen, dass man es noch Tage lang spürt.

Hat man das Tier mit Decke, Tuch, Jacke oder festen Lederhandschuhen ergriffen, bringt man es am besten in einem stabilen Karton oder einer Transportbox für Katzen oder Hunde unter. Wenn Sie über eine solche Box nicht verfügen, können Sie das Tier auch in eine Decke einwickeln und so transportieren. Wichtig ist, dass das Tier im Dunklen sitzt oder man zumindest den Kopf bedeckt, denn dann sind die sie wesentlich ruhiger. Die Gefahr für das Tier, sich zusätzlich durch Flügelschlagen und Abwehrbewegungen noch weiter zu verletzen, ist dann deutlich geringer.

Jetzt sollte das Tier auf jeden Fall in sachkundige Hände übergeben werden. Bringen Sie es zu einem Tierarzt, der dann entscheidet, wie es behandelt werden muss, damit es wieder ausgewildert werden kann oder ob die Verletzungen so massiv sind, dass es eingeschläfert werden muss.

Ist Ihnen das Einfangen und der Transport zum Tierarzt oder einer Auffangstation nicht möglich, können Sie sich dort auch telefonischen Rat holen. Bei der ABU ist in den meisten Fällen ein sachkundiger Mitarbeiter erreichbar. Seit 25 Jahren betreibt die ABU ehrenamtlich eine kleine Pflegestation, vor allem für Greifvögel und Eulen.

Sollten Sie beim Auffinden des Tieres den Verdacht haben, es könnte vergiftet sein - Fleischköder, farbliche Veränderungen – oder es sitzt gar in einer Falle, so ist es sehr wichtig, einige Fotos zu machen und genaue Ortsangaben zu notieren.

Kleinvögel fliegen häufig gegen Fensterscheiben und sitzen oder liegen dann mit einer leichten bis schweren Gehirnerschütterung am Boden. Sie nimmt man vorsichtig auf und setzt sie in einen Karton. Nach zwei bis drei Stunden Ruhe in der Dunkelheit haben sie sich meistens erholt und können wieder entlassen werden.